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Martina Koederitz, Deutschland-Chefin der IBM, zu den Gerüchten über Massenentlassungen: „Sie sind spekulativ, aus der Luft gegriffen und stehen in keinster Weise im Verhältnis zu dem, was wir natürlicherweise an Veränderungen in unserer Belegschaft haben."
Das Handelsblatt hatte Anfang Februar berichtet, IBM plane, sehr viele Arbeitsplätze in Deutschland abzubauen. Die Rede war davon, dass von 20.000 Beschäftigten am Ende nur noch 12.000 übrigbleiben könnten. Diese Zahlen dementierte Koederitz jetzt spät, aber definitiv. Offenbar hatte es relativ lange gedauert, bis man sich im Konzern angesichts einer offenbar bevor-stehenden Reorganisation auf eine belastbare Sprachregelung einigen konnte. Zu den Zahlen zitiert die Nachrichtenagentur Koederitz so: „Sie sind spekulativ, aus der Luft gegriffen und stehen in keinster Weise im Verhältnis zu dem, was wir natürlicherweise an Veränderungen in unserer Belegschaft haben."
So weit, so beruhigend. Was konkret geplant ist, sagte Koederitz aber nicht. Selbst bei grundlegenden Fakten wie der offiziellen Mitarbeiterzahl für Deutschland hielt sie sich bedeckt, da IBM seit 2009 keine Zahlen zu den Landesgesellschaften mehr publiziert. Es gab nur qualitative Aussagen wie: „Deutschland ist der viertgrößte IT-Markt, also nach wie vor wichtig, auch aus IBM-Perspektive.“
IBM schreibt schon länger einzelne Projekte auch über spezielle Internet-Plattformen wie Topcoder.com oder Freelance.com aus. Den jetzt entkräfteten Gerüchten zufolge sollte der Stellenabbau auch damit zusammenhängen, dass IBM diese Projektarbeit ausweiten wolle – Stichwort „Crowd Sourcing“. Auch das sei falsch, dementiert Koederitz jetzt; man setze vielmehr weiter auf bewährte Konzepte. „Im Moment haben wir keine konkreten Planungen, unser jetziges Beschäftigungsmodell in Frage zu stellen“, sagte sie.
Allerdings klingt das ähnlich vertrauenerweckend wie das Commitment des Präsidenten eines Bundesligavereins zu seinem Trainer, der gerade das x-te Spiel in Folge verloren hat. Auch weil Koederitz nachschiebt: Das schließe nicht aus, dass es innerhalb des Konzerns zu Verschiebungen kommen werde. Solche Verschiebungen sind in vollem Gange.
Nach Angaben der amerikanischen Gewerkschaft Alliance@IBM beispiels-weise hat „Big Blue“ allein Mitte Februar 1.148 Mitarbeiter entlassen, vor allem in den USA und dort im Bereich Global Technology Services; weitere sollen folgen. Grund für die Entlassungen sei „ein Ausgleich der Belegschaft“, heißt es, weil an einem anderer Stelle, etwa in Asien, Mitarbeiter eingestellt werden.
Weltweit waren 2011 gut 433.000 Personen bei IBM in Lohn und Brot, etwa 34.000 Beschäftigte mehr als zwei Jahre zuvor. Andererseits sind nach Angaben der Alliance@IBM seit 2005 allein in den USA knapp 36.000 IBM-Arbeitsplätze verloren gegangen; war IBM USA im 2005 noch offiziell 133.789 Personen stark, arbeiten jetzt laut Gewerkschaftsschätzung noch 98.000 für IBM USA.
„Es passiert im lokalen wie auch im globalen Kontext, dass wir sagen: Wo muss ich mich verstärken, um die Chancen im Markt entsprechend offensiv angehen zu können und eine Wirkung zu erzeugen“, formulierte Koederitz diese Strategie gegenüber dapd. IBM wolle ein global integrierter Konzern sein, der „Kompetenzen rund um den ganzen Erdball“ nutze.
Die Gewerkschaft Verdi jedenfalls forderte wohl auch deshalb in der sogenannten Hirsauer Erklärung von der IBM-Geschäftsleitung: „Sichere Arbeit! Eine verbindliche Zusage zur Sicherheit der Arbeitsplätze. Gute Arbeit! Ein Bekenntnis zu guten Arbeitsbedingungen und eine Vereinbarung zum Gesundheitsschutz bei IBM. Faire Gehaltssteigerungen!“ So solle unter Berücksichtigung des demographischen Wandels die Arbeits- und Beschäftigungsfähigkeit der Belegschaft gesichert werden.
Bildquelle: IBM