+++ 18.01.2021 | 12:01
Amazon macht Alexa-Technik für Partner verfügbar
+++ 15.01.2021 | 11:09
Google schließt Fitbit-Übernahme ab
+++ 14.01.2021 | 12:04
Chinas mächtiger Milliardär verschwunden
+++ 13.01.2021 | 12:03
Twitter sperrt 70.000 QAnon-Accounts
Bernd Hanstein ist Hauptabteilungsleiter Produktmanagement IT bei Rittal in Herborn.
IT-DIRECTOR: Herr Hanstein, welche Branchen fragen bei externen Dienstleistern derzeit verstärkt RZ-Ressourcen nach?
B. Hanstein: In Branchen wie dem Finanz-, Versicherungs- und Gesundheitswesen oder in der produzierenden Industrie laufen sehr viele Modernisierungsprojekte, beispielsweise um kundenorientierte Abläufe weiter zu digitalisieren und neue Methoden von Künstlicher Intelligenz (KI) bis Chatbots in die eigene IT-Umgebung zu integrieren. Viele Komponenten werden hierbei über die Cloud und durch externe Rechenzentren/Dienstleister bereitgestellt.
Treiber für Datenwachstum reichen von der elektronischen Patientenakte bis zu intelligenten Fitnessarmbändern. Auch die starke Automatisierung in den Fabriken im Rahmen von Industrie-4.0-Initiativen basiert auf einer starken Vernetzung von Maschinen über Internet-Technologien. Sensoren erzeugen immer mehr Daten, die konsolidiert und analysiert werden müssen. Hohe Sicherheitsstandards, der Datenschutz in Deutschland sowie die großen Datenmengen veranlassen Unternehmen auf externe Dienstleister zurückzugreifen. Zudem reduzieren sich durch die Auslagerung der IT die Kosten, da Infrastrukturkosten mit anderen geteilt werden.
IT-DIRECTOR: Inwieweit könnte es bei der Bereitstellung von RZ-Services zu möglichen Engpässen kommen?
B. Hanstein: Als Engpass könnte sich – je nach Anwendung – die Netzwerkbandbreite sowie die durch Latenzen erzeugten Verzögerungen erweisen, mit der Daten an externe Rechenzentren übertragen werden. Daher erleben wir derzeit den Trend „Edge Computing“. Damit ist die Verlagerung von Rechenleistung, Anwendungen, Daten und Services unmittelbar an die Randstelle eines Netzwerks gemeint. IT-Ressourcen werden hier verstärkt aufgebaut, um schon am Punkt der Datenentstehung eine erste Verdichtung bis hin zu Analysen der Daten vornehmen zu können.
IT-DIRECTOR: Welche Technologien oder IT-Trends sind besonders ressourcenhungrig und werden daher in Zukunft entsprechende RZ-Kapazitäten benötigen?
B. Hanstein: Im Umfeld von Industrie 4.0 und dem Internet der Dinge werden Daten in Echtzeit erzeugt und müssen entsprechend zeitnah verarbeitet werden. Dies verlangt ganz neue IT-Infrastrukturen, anfangen von mehr Storage-Kapazität über agil erweiterbare Compute-Ressourcen bis hin zu Netzwerkanbindungen mit sehr niedrigen Latenzen.
IT-DIRECTOR: Immer mehr Hosting- oder Colocation-Anbieter sorgen in ihren Rechenzentren für eine Anbindung an Public-Cloud-Anbieter wie Amazon oder Google. Wie wird dies technisch realisiert?
B. Hanstein: Aus Kundensicht zählen zu den zentralen Anforderungen die Datensicherheit sowie möglichst niedrige Latenzen bei der Anbindung der eigenen IT-Umgebung an die Public Cloud. Colocation-Anbieter betreiben hierfür eigene Rechenzentren in unmittelbarer Nähe der großen Public Cloud-Anbieter. Dadurch gelingt eine sehr schnelle und leistungsfähige Netzanbindung über dedizierte Verbindungswege mit niedrigen Latenzen, Verschlüsselung und hoher Kapazität. Gleichzeitig werden so auch höchste Datenschutzanforderungen erfüllt, da der Kunde eigene Systeme im Rechenzentrum der Colocation-Anbieter betreibt, die dann sehr schnell auf IT-Ressourcen aus der Public Cloud zugreifen.
IT-DIRECTOR: Warum scheint heutzutage die Anbindung an große Public-Cloud-Provider für RZ-Betreiber unerlässlich zu sein?
B. Hanstein: Der Trend geht hin zu hybriden Multi-Cloud-Umgebungen, um schnell, agil und kosteneffizient den wechselnden IT-Bedarf der Kunden erfüllen zu können. Hierbei werden in der Public Cloud vorhandene IT-Ressourcen in die eigene RZ-Umgebung integriert, um somit schnell und effizient auf neue Anforderungen reagieren zu können. Beispielsweise lassen sich so saisonale Anforderungen im E-Commerce ideal abfangen, wie sie im Oster- oder Weihnachtsgeschäft auftreten.