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Jürgen Waiblinger, Solution Manager Infrastructure bei der Transtec AG, berichtet über den aktuellen Software-defined-Storage-Trend.
IT-DIRECTOR: Herr Waiblinger, bislang gibt es keine einheitliche Definition des Software Defined Storage (SDS), was verstehen Sie unter diesem Begriff?
J. Waiblinger: Bei SDS stehen im Gegensatz zu traditionellen Speichersystemen die Storage-Services im Vordergrund. Durch eine Abstrahierung der physikalischen Hardware-Ressourcen, können letztlich auf Standard-Hardware, Speicherdienste und Managementfeatures mittels Software implementiert werden, wie sie sonst nur in Enterprise-Storagesystemen vorhanden sind. SDS kann die Komplexität einer Speicherinfrastruktur durch Zusammenfassen physikalischer Strukturen drastisch reduzieren.
IT-DIRECTOR: Handelt es sich dabei um ein neues Paradigma in der Speicherindustrie oder um einen reinen Marketingzweck?
J. Waiblinger: Sicherlich ist der Begriff SDS – momentan durch das Marketing fast aller Storagehersteller – instrumentalisiert. Allerdings ist SDS ein entscheidender Schritt auf dem Weg zum Software Defined Datacenter und somit auch sicher als Paradigma der Speicherindustrie zu sehen.
IT-DIRECTOR: Wie verbreitet ist die SDS-Technologie bei deutschen Unternehmen?
J. Waiblinger: SDS im Sinne der obigen Definition ist noch nicht sehr weit verbreitet.
IT-DIRECTOR: Wie gut sind Kunden über diese Möglichkeit informiert, wie hoch ist die Nachfrage?
J. Waiblinger: Die Kunden beschäftigen sich mit dem Thema, allerdings ist der Wissensstand sehr unterschiedlich. Die Nachfrage nach SDS-Lösungen ist vorhanden und steigt stetig.
IT-DIRECTOR: Wie ausgereift sind aktuelle SDS-Lösungen?
J. Waiblinger: Aktuelle SDS-Lösungen haben meist einen hohen Reifegrad, da es sich bei vielen Lösungen um etablierte Hersteller und Produkte handelt.
IT-DIRECTOR: Storage-Anforderungen werden komplexer – die Datenmenge steigt etwa durch die Nutzung mobiler Endgeräte – welche Antwort bietet SDS darauf?
J. Waiblinger: SDS bietet durch die Abstrahierung der physikalischen Ressourcen einen sinnvollen Ansatz das Problem steigender Datenmengen – und ermöglicht die Flexibilität rasch ändernden Speicheranforderungen gerecht zu werden.
IT-DIRECTOR: Welche Vor- und Nachteile ergeben sich durch den Einsatz?
J. Waiblinger: Mit SDS wird eine Herstellerunabhängigkeit hinsichtlich der Hardware ermöglicht, die bislang im Speicherumfeld nicht zwangsläufig gegeben war. Die Einbindung vorhandener Speicherlösungen in ein SDS-Konzept ist ein weiterer Vorteil. Als Nachteil kann sicherlich angesehen werden, dass mit SDS ein konzeptionelles Umdenken miteinhergehen muss, um die neuen Möglichkeiten sinnvoll zu nutzen.
IT-DIRECTOR: Wie lassen sich bestehende Umgebungen mit SDS-Konzepten verbinden?
J. Waiblinger: Bestehende Umgebungen lassen sich im Normalfall problemlos in ein SDS-Konzept integrieren.
IT-DIRECTOR: SDS führt zu einer zusätzlichen Komplexitätsebene in der Datenlandschaft, wie sollten Unternehmen dieser Herausforderung begegnen?
J. Waiblinger: Mit SDS wird die Komplexität von der Hardware in die Storage-Services verschoben. Services lassen sich jedoch gut in Prozesse und Standard-IT Vorgehensweisen integrieren.
IT-DIRECTOR: Ab welcher Größenordnung und welchem Unternehmensumfeld empfehlen Sie den Einsatz einer SDS-Lösung?
J. Waiblinger: SDS-Lösungen können, was das Unternehmensumfeld anbelangt, analog zur Server-Virtualisierung gesehen werden. Somit für Firmen jeder Größenordnung geeignet.
IT-DIRECTOR: Wie wird sich der Bedarf nach Speicherlösungen generell in den kommenden Jahren entwickeln?
J. Waiblinger: Der Bedarf an Speicherlösungen wird steigen, tendenziell werden viele einfache Bausteine mit intelligenter Software große monolithische Architekturen ersetzen.
IT-DIRECTOR: Wie beurteilen Sie den Trend „Software Defined Everything“ – die Entwicklung, die gesamte IT-Hardware künftig durch Software zu verwalten und zu steuern?
J. Waiblinger: Insbesondere die Herausforderungen im Bereich Datenschutz sollten dabei nicht vergessen werden. Der IT-Security wird insgesamt eine wichtigere Rolle als bisher bekommen.
IT-DIRECTOR: Sehen Sie dadurch ein erhöhtes Risiko mit Blick auf Ausfälle oder Defekte?
J. Waiblinger: Ein erhöhtes Risiko, liegt nur dann vor wenn seitens der Softwarehersteller keine verlässliche und geregelte Qualitätssicherung erfolgt.